lunes, 31 de diciembre de 2012

Anden-Salat





Wer meint, dass Salat nur auf  in flachen holländischen Treibhäusern wächst, den belehrt Laureano Casas eines Besseren. Auf 2500 Meter Höhe baut der Bio-Landwirt auf seinen Terrassen den knackigsten und schmackhaftesten Salat an, den es in Lima zu kaufen gibt. Und das zwei Autostunden von der Hauptstadt Lima entfernt, da wo die Strasse in einer steilen Schlucht in das Zentralmassiv der Anden hochsteigt, und nur kahle hochaufragende Berge den Weg säumen.  Eine gute Stunde wandert man vom Dorf San Jeronimo de Surco rund 500 Höhenmeter die steilen Berge hoch und danach auf einem schmalen Grat immer am Rande des Abgrunds um den Berg herum, bis die grünen Terrassen von Laureano und Teresa Casas erscheinen. Inmitten der kahlen Berghänge stehen Gemüserabatten voller Ruccola-Salat, Radieschen, Karotten, Löwenzahn, Baby-Spinat und Lattich.

Jeden Tag steigen Laureno und Teresa zu Fuss zu ihren Feldern hoch -  Teresa auch mal auf dem Esel - um dort zu säen, Unkraut zu jäten, hacken und ernten. 

62 Jahre alt ist der Gemüsebauer aus dem Dorf San Jeronimo de Surco  und seit 20 Jahren setzen er und seine Frau Teresa auf Bio.  Eine Nicht-Regierungsorganisation hatte damals den ökologischen Anbau in den Dörfern der "Sierra Central", rund 2 Stunden von der Hauptstadt Lima entfernt, propagiert. Bei Laureano Casas stiess diese Botschaft auf offene Ohren, "ich hatte immer viel gelesen, wollte Neues ausprobieren", erzählt der schlaksige hochgewachsene Mann. Das Neue hiess, auf die Schädlingsvertilgungsmittel zu verzichten. Zuerst war es schwierig Abnehmer zu finden, die Familie mit ihren vier Kindern konnte mehr schlecht als recht vom ökologischen Gemüseanbau leben. Bis im Jahr 2001 ein paar Produzenten begannen im reichen Stadtteil Miraflores in Lima jeden Samstag Bioprodukte auf einem eigenen Bio-Markt zu verkaufen. Schnell entwickelte sich der Markt zum Anziehungspunkt für alternativ lebende Peruaner ebenso wie für die vielen in Miraflores lebenden Ausländer. Heute bauen Lareano und Teresa Casas auf 13 Hektar - verteilt auf unzählige kleine Terrassenfelder - nicht nur Gemüse, sondern auch Obst an : Äpfel. Chirimoya, Avocado. "Wir können die Nachfrage gar nicht bedienen", erzählt Laureano, "um 11 Uhr morgens haben wir manchmal schon keine Ware mehr". Warum dann nicht mehr anbauen ? Das Problem sind die Arbeitskräfte. Auch bei guter ortsüblicher Bezahlung (10-15 Euro Tageslohn) für Landarbeiter, scheuen die meisten Jugendlichen die anstrengende Arbeit im Freien. Sie waschen lieber - selbst für weniger Geld - Lastwagen oder arbeiten am Verkaufsstand an der Landstrasse.
Jimmy, der Sohn von Laureano und Teresa, dagegen findet Freude an der Landwirtschaft. Er und seine Freundin werden den Betrieb der Eltern übernehmen. Vor kurzem hat er in einen kleinen Laster investiert, damit kann er die Ware - die sie auf mehreren Eseln jeden Freitag und Samstag abend ins Tal herunterbringen - selber nach Lima fahren und auch Frachtdienste für andere Gemüsebauern übernehmen.

Noch ist Biogemüse und -obst in Lima ein Nischenprodukt, aber angesichts des steigenden Einkommens der Städter tritt auch das Bedürfnis nicht nur nach genügend sondern auch gesunder Nahrung ins Bewusstsein von immer mehr Peruanern. Für Laureanos und Teresa Casas und ihre Familie hat sich die Entscheidung für ökologischen Landbau gelohnt - in 20 Jahren konnten sie ihr Einkommen mindestens vedoppeln.

lunes, 24 de diciembre de 2012

Kleine Bücher, grosse Geschichten



Beide haben den Tod schon als Kinder viel zu oft miterlebt; beide wissen wie es ist, wenn der Hunger alle anderen Sinne und Gedanken betäubt;  beide konnten erst in späten Jahren ihre Schulbildung beginnen bzw. vollenden. Beide haben erst auf Drängen Dritter ihr Leben schriftlich niederlegt in zwei  kleinen Büchlein, die im Dezember in Lima vorgestellt wurden. Die beiden Titel könnten unscheinbarer nicht klingen: „Erinnerungen eines unbekannten Soldaten“ von Lurgio Gavilán das eine ; „Kleine Mosaiksteine aus meinem Leben“ von Pilar Coll das andere.  Hinter den nichtssagenden Titeln stecken zwei ausserordentliche Lebensgeschichten.


Mit 14 Jahren war Lurgio Gavilán bei vielen Morden dabeigewesen und erwartete nun bange seinen eigenen Tod. Eine Militärpatrouille hatte den Kind-Soldaten des „Leuchtenden Pfades“ 1985 in den Bergen von Ayacucho gefangengenommen.  Auch der ihm seit zwei Jahren eingehämmert Glaube, dass es eine Ehre sei, für Marx, Mao und vor allem für den Kameraden Gonzalo alias Abimael Guzmán, den Anführer des „Leuchtenden Pfades“ zu sterben, verhinderten nicht seine Tränen angesichts der Gewehrkugeln, die ihn gleich durchbohren würden.  Es kam anders: der Leutnant verschonte den Jungen und nahm ihn mit in die Kaserne. Mehr noch: er schickte den damals nur quechuasprechenden und des Lesens und Schreibens Unkundigen  in die Schule. 10 Jahre lang wurde die Kaserne zur Heimat Lurgios. Er selbst brachte es bis zum Instruktor der Soldaten in der Aufstandsbekämpfung. So wie er als Kind die Gräueltaten des „Leuchtenden Pfades“ miterlebte oder mit-ausführte,  war er Zeuge oder auch Mittäter der Grausamkeiten, die die Militärs gegenüber Gefangenen und der Zivilbevölkerung begingen. Überraschend nahm das Leben des jungen Soldaten eine weitere Wendung: 1995 trat Lurgio als Novize in den  Franziskanerorden ein. Auch dort war das Leben – ähnlich wie beim Leuchtenden Pfad und der Armee – genau geregelt und diszipliniert. Mit einem grossen Unterschied: wurde bei Guerrilla und Armee eingebläut, den jeweiligen Gegner zu vernichten, so predigten die Franziskaner die Verzeihung. Während seiner Zeit als Novize schrieb Lurgio Gavilán erstmals seine Lebensgeschichte nieder. Nach drei Jahren bei den Franziskanern erkannte er, dass sein Weg nicht im Ordensleben lag und ging zurück nach Ayacucho, wo er kurz darauf ein Studium der Ethnologie aufnahm.

Es ist nicht bekannt, ob Lurgio Gavilán jemals Pilar Coll kennenlernte. Er hätte sie kennenlernen können. Zum Beispiel im Juli 1987, als Pilar Coll in Ayacucho festgenommen wurde, in derselben Stadt, in der Lurgio Gavilán damals als Soldatenkind die Schulbank drückte.   Pilar Coll hatte das im selben Jahr gegründete Menschenrechtssekretariat übernommen und reiste ins damalige Notstandsgebiet Ayacucho. 30 Stunden lang wurde sie von den Militärs dort gefangengenommen, und wurde erst auf Druck aus Lima wieder freigelassen. Menschenrechte zu verteidigen war in jenen Jahren ein Himmelfahrtskommando: misstrauisch beäugt sowohl von der Guerrilla wie auch von der Armee,  gingen die meisten Menschenrechtsanwälte nur bewaffnet auf die Strasse. Nicht so Pilar Coll: „Einen Leibwächter wollte ich nie haben. Wenn mich einer meiner Kollegen fragte: „schaust Du auf die Strasse, ob Du was Verdächtiges siehst, bevor Du das Haus verlässt ? – Nein. Schaust Du auf der Strasse, ob Dir jemand folgt ?  - Nein. Wechselst Du Deinen Weg zum Büro ? – Nein.“ Erst im Nachhinein wurde Pilar Coll der Gefahr bewusst, der sie als erste Generalsekretärin der Menschenrechtsverbände ausgesetzt gewesen war.  Ihr Auftreten half ihr, dass selbst hohe Militärs sie respektierten. Denn bei der 1929 geborenen Spanierin wusste man nie, ob man es mit einer Nonne oder mit einer  katholischen Dame aus gutbürgerlichem Hause zu tun hatte. Beides stimmt, und greift doch viel zu kurz .
Wie Lurgio Gavilán ist auch Pilar Coll ein Bürgerkriegskind.  Ihre Mutter war bei der Geburt eines der 7 Kinder gestorben; Ihr Vater, ein Grundbesitzer aus Aragón, wurde von den republikanischen Garden ermordet,  als Pilar Coll 7 Jahre alt war. Die Familie durfte den Leichnam des Vaters nicht begraben,  wurde aus ihrem Besitz verjagt, und lebte Jahre des Schreckens und Armut.  Est mit 21 Jahren konnte Pilar die Sekundarschule nachholen, danach studierte sie Jura in Barcelona und trat in einen katholischen Laienorden ein, der sie 1967 nach Peru schickte. Pilar Coll wurde schnell Teil der damals entstehenden Befreiungstheologischen Bewegung und übernahm verschiedenste Aufgaben in der kirchlichen Sozialarbeit. Als sie zur ersten Generalsekretärin der Menschenrechtskoordination ernannt wurde, war sie 58 Jahre alt. Als sie das Amt an ihre Nachfolgerin übergab, war sie 63 Jahre jung und fand eine neue Mission: sie betreute die Gefangenen im Frauengefängnis, vor allem diejenigen, die aus politischen Motiven oft langjährige Haftstrafen absassen. Keine Krankheit, keine Beschwerlichkeiten konnten die alte Dame davon abhalten, ihre „Mädels“ im Gefängnis zu besuchen.

Beide Autobiographien bestechen duch ihren schlichten Stil,  wie wenn der Autor bzw. die Autorin ihr eigenes Leben möglichst wenig hervorheben wollen. Die Lebensgeschichten von Lurgio Gavilán und Pilar Coll geben nicht nur Einblick in eine der grausamsten und zugleich so vielschichtigen Perioden des modernen Perus, sondern hinterlassen die Leserin auch staunend und ermutigt zugleich: wie schafft es eine Pilar Coll, deren Vater von den Kommunisten ermordet wurde, später in Peru gerade jene Kommunisten unter Einsatz ihres eigenen Lebens zu verteidigen ? Wie konnte der Ex- Senderist und Soldat Lurgio Gavilán Empathie und Solidarität bewahren, obwohl er als Kind und Jugendlicher schlimmsten Gräueltaten ausgesetzt war oder sogar selber begangen hatte ?
Die beiden Autobiographen hüllen sich darüber in Schweigen.  Einen kann man noch fragen. Lurgio Gavilán lebt heute in Mexiko, wo er seine Doktorarbeit in Ethnologie schreibt.
Pilar Coll war am 14. September 2012 wie jeden Donnerstag im Frauengefängnis, als ihr übel wurde und sie mit einem Blutgerinnsel ins Krankenhaus eingeliefert wurde.  Am Tag darauf sollte sie entlassen werden. In derselben Nacht, im Alter von 83 Jahren und sechs Wochen nachdem sie ihre „Kleinen Mosaiksteine aus meinem Leben“ fertiggeschrieben hatte,  erlitt sie einen tödlichen Herzinfarkt.

viernes, 9 de noviembre de 2012

Bergbau-Boom ohne Kumpel

Rohstoffausbeutung als Entwicklungsstrategie in Lateinamerika

Von Hildegard Willer (KNA)
Lima (KNA) Umweltschutz und Wohlstand: Mit diesen Versprechen eröffneten vor 20 Jahren internationale Bergbaufirmen neue Minen in Lateinamerika. Keine ausgemergelten Kumpel mehr, die in engen kalten Stollen zu einem Hungerlohn nach Silber oder Gold schürfen; keine mit Quecksilber verseuchten Abraumhalden, versprachen die großen Firmen. Stattdessen würden die Bergleute nun im Führerhaus des Baggers oder Lastwagens sitzen und Berge im Tagebau abtragen. Und umweltschonend seien die hoch technisierten Anlagen sowieso.
Zumindest in einem Punkt erfüllten sich die Versprechen: Die meisten lateinamerikanischen Staaten verbuchen dank der hohen Rohstoffpreise einen Wirtschaftsboom ohnegleichen. Kein Wunder, dass alle Regierungen Lateinamerikas auf die Rohstoffförderung als Entwicklungsstrategie setzen. Sie bilde das ideologische Rückgrat aller Regierungen, ungeachtet ob rechter oder linker Ausprägung, kritisiert Eduardo Gudynas "Lateinamerikanischen Zentrum für soziale Ökologie" in Uruguay. Der Unterschied liege nur darin, welchen Teil der Gewinne der Staat und welchen die Firmen erhielten.
Umweltzerstörungen und soziale Auswirkungen der Großprojekte führen zu einer steigenden Zahl von Konflikten. 165 aktuelle Bergbaukonflikte zählt Cesar Padilla vom "Observatorio Latinoamericano de Conflictos Mineros", einer von Nichtregierungsorganisationen (NRO) finanzierten Beobachtungsstelle mit Sitz in Santiago de Chile. Die meisten Konflikte, 28 an der Zahl, verzeichnet Peru, gefolgt von Argentinien, Chile, Brasilien und Kolumbien.
Das Muster ist laut Padilla immer gleich. Staatliche Stellen verbünden sich mit den Bergbaufirmen gegen die lokale Bevölkerung. Wenn die sich wehre, schicke die Regierung Polizei oder Armee, so Padilla. Die meisten Bergbaustätten liegen in abgelegenen Gegenden, in denen indigene Bauern, die zu den Ärmsten im Land zählen, mühsam ihren Lebensunterhalt in der Landwirtschaft bestreiten. Dass der versprochene "neue Bergbau" so modern ist, hat für sie einen großen Nachteil: Er braucht keine Arbeitskräfte mehr. Einen großen Teil der Arbeit erledigen Maschinen und Computer.
"Früher waren Bergbaukonflikte Arbeitskämpfe zwischen Bergarbeitern und Bergwerkbesitzern", erzählt Jose de Echave von der auf Bergbaukonflikte spezialisierten NRO "Cooperaccion" in Lima. "Heute dagegen sind es Konflikte mit der Bevölkerung, die am Rande der Mine lebt und dort eben keine Arbeit bekommt, dafür aber die Umweltauswirkungen spürt." Denn trotz gegenteiliger Versprechungen bringt der angeblich so umweltfreundliche moderne Bergbau große Risiken für Wasser und Boden mit sich. Hinzukommt, dass die Umweltgesetze in den einzelnen Ländern weit hinter den Entwicklungen im Bergbau zurückbleiben.
Um das Zusammenleben von indigenen Bauern und den Betreibern hochmoderner Bergwerke in den abgelegensten Winkeln Lateinamerikas ist es meist schlecht bestellt. Zu unterschiedlich sind die Welten, zu abwesend der Staat, zu gering das Interesse der Bergleute, mit der Dorfbevölkerung in Kontakt zu kommen. "Die Krux ist, dass die Ingenieure nichts mit den Bauern zu tun haben wollen", sagt ein in Bergwerkskonflikten erfahrener Mediator in Lima. Doch auch die Bauern müssten erst lernen, als ernstzunehmende Verhandlungsgegner und nicht als fordernde Bittsteller aufzutreten.
Alternativen zur Rohstoffförderung sind vorerst nicht in Sicht. Zu üppig sind die Profite für die Staaten und die Firmen. Rund 320 Milliarden US-Dollar (Tageskurs 250 Milliarden Euro) wollen Bergbaufirmen bis 2020 in Lateinamerika investieren - 20 mal mehr als bisher. Gewinner sind nicht nur Privatfirmen, sondern auch Pensionsfonds lateinamerikanischer Staaten oder Staatsbetriebe, die - im Idealfall - der wachsenden lateinamerikanischen Mittelschicht zugutekommen. Im Nachteil sind die Landsleute, deren einziger Pensionsfonds die Kuh auf dem Feld ist, die sie im Notfall verkaufen können. Und die nun womöglich durch Bergbau verseuchtes Wasser trinkt.

Quelle: KNA

jueves, 1 de noviembre de 2012

Toten(un)ruhe in Lima

Zwei der faszinierendsten Orte der peruanischen Hauptstadt sind den Toten vorbehalten: die Friedhofstadt "Presbítero Maestro" in Barrios Altos sowie der Friedhof "Nueva Esperanza" (Neue Hoffnung) im Süden Limas.

Presbítero Maestro hiess der Architekt, der 1808 den Friedhof erbaute, in dem die peruanischen Noblen ihre letzte Ruhestätte finden sollten. Heute ist die Totenstadt etwas versteckt im übel beleumdeten Viertel Barrios Altos, nicht unweit der historischen Altstadt. Umgeben von baufälligen Lehmhäusern und abenteuerlichen Holzbauten und einer Strasse voller Hupen, Tuten und Ausrufern, wird es hinter der Friedhofsmauer auf einmal ruhig . Der Besucher findet sich ins LIma des 19. Jahrhunderst zurückversetzt. Villenartige Mausoleen im neoklassizistischen Stil beherbegen die Gebeine der einst mächtigen Familien Limas. In Mauergräbern ruhen die Überreste von Einwanderern jeglicher Provenienz, wie die deutschen, italienischen, slawischen, chinesischen und japanischen Namen verraten. Mitten in der Totenstadt steht das Pantheon, die Ruhmeshalle für die im Pazifikkrieg gegen Chile vor über 100 Jahren gefallenen Soldaten. Unzählige Marmor- und sehr viel mehr Gipsengel bewachen den Seelenschlaf der Verblichenen.

Im "Presbítero Maestro" sind die Nachfahren der spanischen Konquistadoren unter sich.  Die Nachnamen, die auf den Gräbern zu lesen sind,sind Goyeneche, Goycochea, Rospigliosi, Alvarez Diez Calderón, der eine oder andere deutsche, oder chinesische Nachname dazwischen.

Die Mehrzahl der Peruaner heisst jedoch nicht so, wie ein Strassenname in der peruanischen Hauptstadt, sondern Quispe, Mamani, Sánchez, Checca. Als Presbítero Maestro den nach ihm benannten Friedhof baute, lebte die indianische Mehrheit der Bevölkerung in den Anden. Erst seit den 50-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts kamen sie nach Lima und liessen sich an den Rändern der Hauptstadt nieder. Die ersten Siedler starben, die Toten wurden an ebenso dafür unbewilligten Orten begraben, wie sie in besetzten Häusern gelebt hatten. In den Hügeln der südlichen Vorstadt Villa Maria de Triunfo ist so der grösste informelle Friedhof Lateinamerikas zusammengekommen. Jeden 1. November ist im Friedhof "Nueva Esperanza" die Hölle los: alle Familien marschieren von der Oma bis zum Baby und bepackt mit Blumen, dem Lieblingsessen der Toten und vor allem mit viel Bier auf den Friedhof, um  ihrer Toten zu gedenken. Auch wenn die schon jahrzehntelang tot sind: von der Familie vergessen zu werden, ist das schlimmste, das einem Andenbewohner passieren kann.
Der 1. November in Nueva Esperanza ist Volksfest pur:  zuerst werden die Grabkreuze oder die Umrandungssteine neu gestrichen und dannwird getanzt, gesungen, gegessen.... und vor allem getrunken, im Gedenken an die Seligen. Auch wenn die im zarten Kindesalter oder als betagte Omas gestorben sind: eine "Chela" , ein Bier, zu ihren Ehren kann niemandem schaden.  Viva la muerte!

sábado, 15 de septiembre de 2012


Am 15. September 2012 starb in Lima Pilar Coll.

Zum Gedenken an diese aussergewöhnliche Frau ein Portrait von ihr, das ich vor 4 Jahren geschrieben habe. Ruhe in Frieden, Pilar.


Kraft und Zaertlichkeit:Die Menschenrechtsverteidigerin Pilar Coll

Vor mir sitzt eine Frau, deren Kraft,  Willen und Durchhaltevermoegen mich unwillkuerlich an eine Eiserne Lady denken lassen – jedoch keine Verfechterin des Neoliberalismus wie es Margaret Thatcher war, sondern eine Jeanne d´Arc der Menschenrechte. Ich spreche von Pilar Coll, Jahrgang 1929, die mir in ihrer kleinen Wohnung in Lima  aus ihrem Leben und ihrem angefuellten Alltag erzaehlt.  Ihr Alter nennt die lebhafte Frau nur ungern, und Lippenstift und Schmuck lassen nicht vermuten, dass ich es mit einer katholischen Laienmissionarin zu tun habe.

„Heute war ich wieder im Frauengefaengnis“, erzaehlt Pilar. Seit 30 Jahren besucht die studierte Juristin zweimal die Woche politisch Gefangene . In diesen Jahren ist das Vertrauen und die Freundschaft zwischen den Gefangenen und Pilar gewachsen.  „ Heute  zum Beispiel, war mir nicht gut, und sofort haben sie mir  eine „Panelada“ , einen heissen Tee mit Rohzucker, zubereitet“. Pilars Besuche gelten den politischen Gefangenen im Hochsicherheitstrakt - viele von ihnen sind oder waren Mitglied der maoistischen Terrorvereinigung „Leuchtender Pfad“. Obwohl Pilar deren Ideologie nicht teilt und ihre Greueltaten verurteilt, so sieht sie die Gefangenen doch in erster Linie als Menschen, die ihre Hilfe brauchen und die Rechte haben. „Früher waren die Bedingungen noch unhaltbar. 3 Frauen waren auf 6 Quadratmeter 24 Stunden lang eingesperrt“. Es waren weder Zeitungen, noch sonstige Kommunikationsmittel erlaubt. „Als erstes musste ich die politischen Neuigkeiten erzählen, praktisch die Zeitung ersetzen“. Und Briefe schmuggeln zwischen den gefangenen Frauen und ihren Männern im Männergefägnis Castro Castro. „ Da ich nach einer Brustamputation eine Prothese trug, konnte ich dort die Briefe der Frauen verstecken. Die Prothese wurde nicht durchsucht“, erzählt Pilar von vergangenen Zeiten. Wie nebenbei erfahre ich dabei auch, dass sie nicht nur eine Krebserkrankung überstanden hat, sondern ihre Kindheit vom Krieg geprägt war. Ihr Vater, ein Grundbesitzer aus Aragon, wurde von der Nationalfront getötet, die Mutter war vorher schon gestorben, zwei ihrer Geschwister starben an Tuberkulose.  Erst mit 20 Jahren konnte Pilar die Sekundarschule besuchen und danach Jura studieren. Nach Peru kam sie im Jahr 1967 als Mitglied einer Vereinigung von katholischen Laienmissionarinnen. Dort geriet sie schnell in die sozial und politisch engagierten Kreise der katholischen Kirche um Gustavo Gutiérrez.
1987 wurde sie zur ersten Generalsekretärin der peruanischen Menschenrechtskoordination ernannt.  Es war die Zeit des Bürgerkrieges zwischen dem leuchtenden Pfad und der peruanischen Armee. Die indianische Landbevölkerung geriet zwischen die Fronten und wurde Opfer beider Parteien. Kirchliche Menschenrechtsvikariate und Ordensleute spielten dabei eine entscheidende Rolle , die Menschenrechtsverletzungen publik zu machen und die Opfer zu verteidigen. „ Damals war es innerhalb der Kirche, bei vielen Bischöfen, noch anrüchig, von Menschenrechten zu sprechen“, erinnert sich Pilar Coll. Und für Militär und Polizei galten sie als Verbündete der Terroristen. Es war ein brisanter Posten, den Pilar Coll damals übernahm, Polizei, Militär, Politik und Medien in der Haupstadt Lima verleugneten damals die Menschenrechtsverletzungen und bezichtigten Kritiker schnell der Sympathie mit dem Terrorismus.

14 Jahre später, im Jahr 2001, arbeitete eine von einer demokratisch gewählten peruanischen Regierung eingesetzte Wahrheitskommission die jüngste Gewaltgeschichte auf. Pilar Coll, inzwischen offiziell pensioniert, ist aktiv dabei: sie hält unzählige Vorträge in Pfarreien, um für die Arbeit der Kommission zu werben und hilft bei der Systematisierung der Fälle.
Vor einem Jahr wurde sie von der peruanischen Regierung in die Kommission berufen, welche die Entschädigungszahlungen für die Opfer des Bürgerkrieges organisieren soll. „Bis jetzt hatte wir schon 49 Sitzungen; da auch Militärs in der Kommission sitzen, gibt es grosse Auseinandersetzungen darüber, wer als Opfer gelten soll“. Ob sie dafür wenigstens Geld bekommt ? „Nein“, lacht Pilar Coll. „ Alles Freiwilligenarbeit“. Ob es nicht etwas zuviel sei als Rentnerin ? „Von der Rentnerin trifft auf mich nur das Einkommen zu“, meint sie mit einem Augenzwinkern.

Von den vielfältigen Engagements, ist und bleiben ihr die Gefängnisbesuche am wichtigsten. Nichts hält sie davon ab, jede Woche nach Chorrillos ins Frauengefängnis zu fahren. Dabei hat sie ebenso viel erhalten, wie gegeben. „Ich habe im Gefängnis das Menschsein in all seinen Dimensionen kennengelernt, und ich durfte Menschen sehr nahe begleiten“. Nicht nur juristische Beratung hat sie erteilt; sondern Kurse über Werteerziehung, Bibellektüre oder Literatur gegeben. Besonders stolz ist sie darauf, dass die Gefangenen – viele von ihnen ideologische Hardliner – ihr zum 70. Geburtstag ein Buch schrieben mit der Widmung „Danke Pilar, dass Du uns das Recht auf Zärtlichkeit gelehrt hast“.

Pilar hatte in ihrem Leben nicht nur mit wirtschaftlichen oder politischen Schwierigkeiten zu kämpfen, sondern immer  wieder auch mit ihrem eigenen Körper. Vor einem Jahr fesselte eine Rückenkrankheit sie ans Bett, und erst letzten Oktober stürzte sie übel. „Gott hat mir die Kraft gegeben, mich von all dem zu erholen“, sagt Pilar. „Meine Erfahrungen als Kind im spanischen Bürgerkrieg haben mir sehr dabei geholfen,  Widrigkeiten durchzustehen“. Auch heute abend, nach ihrem erfüllten Tag, ist ihr Engagement noch nicht zu Ende. „Ich gebe einer jungen Freundin noch Kommunionunterricht“, erlärt sie. „An dem Tag, an dem ich nichts mehr tun kann, werde ich einfach sein“, sagt die Eiserne Lady und lacht dabei, so als ob dieser Tag noch in weiter Ferne liege.

(erschienen in Publik-Forum, 22.02.2008)








miércoles, 12 de septiembre de 2012

20 Jahre Abimael, 1 Jahr Ollanta

Ob es Zufall wahr, dass der peruanische Präsident Ollanta Humala ausgerechnet am 12. September 2002  eine Pressekonferenz mit der Auslandspresse  anberaumte ? Genau 20 Jahre zuvor, am 12. September 1992, zeigte sein Vor-vor-vor-Gänger Alberto Fujimori der verdutzten Öffentlichkeit einen Abimael Guzman im Käfig. Das Bild vom bärtigen Terroristenführer im gestreiften Sträflingsanzug, der hinter Käfigstäben kommunistische Parolen schrie, ging damals um die Welt.
Für Fujimori war dies der wohl bedeutendeste politische Sieg seiner Amtszeit, für Peru bedeutete die Gefangennahme des Anführers des Leuchtenden Pfades den Anfang vom Niedergang der maoistischen Terrorgruppe "Leuchtender Pfad" oder Sendero Luminoso. Der  blutrünstigsten Guerrilla Lateinamerikas - nach den Ergebnissen der nachfolgenden Wahrheitskommission gingen 54% der ingesamt 70 000 Toten auf das Opfer des Sendero Luminoso und der sehr viel kleineren Gruppierung MRTA -  weinte in Peru kaum jemand eine Träne nach. Auch Präsident Humala erinnert sich, wie er vor 20 Jahren, noch als Offizier der peruanischen Armee, sich über die Nachricht der Gefangennahme freute, sich aber auch im klaren gewesen sei, dass der Kampf gegen den Leuchtenden Pfad mit der Gefangennahme Guzmans mitnichten beendet sei.

Mitten im Wirtschaftsboom, den Peru dank seiner Rohstoffexporte momentan erlebt, feiert nämlich der Leuchtende Pfad in Form der politischen Bewegung "Movimiento por Amnistía y Derechos Fundamentales" (Movadef) fröhliche Urständ.  Die Gruppierung möchte mit den Forderungen nach Amnestie aller Bürgerkriegstäter Politik machen und wirbt eifrig an Universitäten und bei Lehrern. Und hat damit erstaunlicherweise Erfolg: gerade junge Leute, die den Bürgerkrieg nicht mehr selbst erlebt haben, lassen sich von der messianischen Botschaft des Leuchtenden Pfades ansprechen. Ein Teil der an sich schon linken Lehrergewerkschaft Sutep hat sich unter dem Namen Conare ebenfalls der Sache des Abimael Guzman verschrieben.
Die Regierung hält mit einem Gesetzesvorschlag dagegen, der die Leugnung des Bürgerkrieges unter Strafe stellt und damit die Umwandlung der Gruppierung Movadef in eine politische Partei unterbinden soll. Warum aber dieses Revival  des Leuchtenden Pfades mitten im Wirtschaftsboom und Konsumrausch, der zumindest die peruanischen Küstenstädte  erfasst hat ? Gustavo Gorriti , einer der besten Kenner des Leuchtenden Pfades, meint, dass Phasen des Wirtschaftswachstums immer mit dem Erscheinen extremer Gruppierungen einhergingen. Europa sei mit der RAF oder der Brigada Rossa dafuer das beste Beispiel. Rocio Silva-Santisteban von der Nationalen Menschenrechtskoordination macht die ungerechte Verteilung des neuen Reichtums für die Ausbreitung der Sendero-Luminoso-Ideologie verantwortlich.
Während Movadef sich zwar von den Waffen abgewandt hat, aber dem im Hochsicherheitsgefängnis einsitzenden Abimael Guzman die Treue hält, hat sich der letzte Sprengel der Bewaffneten von Guzman abgewendet. Die Gebrüder Quispe Palomino betreiben im Tal der Flüsse Ene und Apurimac ein bewaffnetes Unternehmen, das sich ideologisch mehr an den Resten der kubanischen Guerrilla auf dem Kontinent orientiert.  Rund 400 bewaffnete Männer und Frauen sollen in dem für seinen Kokaanbau berüchtigten Gebiet unter ihrem Kommando stehen, darunter auch Kinder. Tags zuvor hatte Präsidentengattin Nadine Humala vor laufender Kamera ein angeblich von Sendero Luminoso entführtes Kind eigenhändig nach Lima zurückgebracht.
Friedensgespräche - wie sie z.Bsp. die kolumbianische Regierung mit der FARC angekündigt hat -  mit dem Rest des bewaffneten Leuchtenden Pfades kommen für den ehemaligen Offizier Humala aber nicht in Frage. "Mit Terroristen verhandeln wir nicht", ist sein Diktum.  Den Kampf gegen den Terrorismus kennt Humala aus seiner Militärzeit, dagegen weniger die aktuellen Ressourcenkonflikte, die sein Land erschüttern, und in denen Humala, eine recht unternehmerfreundliche Haltung einnimmt.
Der Karikaturist Carlin hat denn auch seine tägliche Karikatur dem Präsidenten gewidmet.  Nadine Humala hält ihren Präsidenten-Gatten als Baby im Arm. Der Komentar dazu: "Rettung eines Kindes, das vom Unternehmerverband gekidnappt wurde"

martes, 24 de julio de 2012

Limas Universität lenkt gegenüber Vatikan nicht ein


Verwaltungskomplex der Universität Lima. Foto:
Die Universitätsversammlung der Katholischen Universität Perus hat am Abend des 23. Juli nach ganztägiger Beratung bekanntgegeben, dass sie sich vorerst weiter "Päpstlich-Katholisch" nennen will. Der Name sei durch peruanische Gesetze geschützt und unterstehe nicht dem Kirchenrecht. Genau das weist der Vatikan in einem vom Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone unterzeichneten Schreiben vom 11. Juli an den Rektor der Universität zurück. Darin untersagt Rom der renommierten Hochschule, weiter "Katholisch" und "Päpstlich" im Titel zu führen, weil sie ihre Statuten trotz mehrmaliger Aufforderung nicht fristgerecht an die Apostolische Konstitution "Ex Corde Ecclesiae" über die katholischen Universitäten angepasst habe. Die Universität unterstehe aber weiter kirchlichem Recht.
Damit herrscht nun ein offener Streit zwischen dem Vatikan und der Universität mit ihren rund 23.000 Studenten. "Wir sind nicht erschrocken, sondern entrüstet", kommentierte ein Universitätssprecher das vatikanische Schreiben. Für die Verantwortlichen der Hochschule steht weniger der Vatikan selbst denn der Erzbischof von Lima, Kardinal Juan Luis Cipriani, hinter dem Bemühen, die Universität und ihre Liegenschaften unter kirchliche Kontrolle zu stellen.
Der Fall beschäftigt peruanische Gerichte seit Jahren
Der Streit schwelt seit vielen Jahren, hat aber seit 2007 an Brisanz gewonnen, als Kardinal Cipriani, auch Großkanzler der Universität, eine Mitbeteiligung an der Vermögensverwaltung der Hochschule forderte. Der Fall ist seit Jahren vor peruanischen Gerichten anhängig. Streitobjekt ist ein Testament, in dem der 1944 verstorbene peruanische Gelehrte und Aristokrat Jose Riva-Aguero die 1917 gegründete Universität als Alleinerbin seines beträchtlichen Vermögens einsetzte.
In den Konflikt ist auch die Peruanische Bischofskonferenz involviert. Die Tageszeitung "El Comercio" veröffentlichte am 22. Juli in Auszügen zwei von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone unterzeichnete Briefe, die eigentlich privater Natur sind. In einem Brief an den Rektor der Universität, Marcial Rubio, wird dieser direkt für das Scheitern der Verhandlungen verantwortlich gemacht.
Aber auch Erzbischof Salvador Pineiro Garcia-Calderon als Vorsitzender der Bischofskonferenz ist ins Visier geraten. Die Bischöfe hatten in dem Streit zwischen dem Vatikan und der Universität zu vermitteln versucht. Damit hätten sie nur mehr Verwirrung gestiftet, wirft Bertone dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz vor. Salvador Pinheiro betonte daraufhin am Montag im Gespräch mit peruanischen Medien den Gehorsam gegenüber Rom, gab aber auch der Hoffnung Ausdruck, dass es doch noch zu einer Übereinkunft zwischen Hochschule und Vatikan kommen könnte.
Uni ist in den Augen des Vatikans liberal und aufmüpfig
Eine solche Übereinkunft könnte wohl nur noch auf diplomatischem Wege erreicht werden. Der Zwist um die Katholische Universität ist inzwischen weit über die Grenzen Perus hinaus bekannt und dürfte auch Papst Benedikt XVI. persönlich beschäftigen. Er ist - ebenso wie der neue Präfekt der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller - Ehrendoktor der in den Augen des Vatikan allzu liberalen und aufmüpfigen Uni.
Sollten nicht höchste Stellen einschreiten, könnte die Universität wohl auf den Titel "Päpstlich" verzichten, so ein Sprecher der Universität. Am Prädikat "Katholisch" dagegen wolle sie unbedingt festhalten: Die Hochschule, so die Universitätsversammlung aus Studierenden, Professoren und Verwaltung, beziehe ihre Richtlinien weiter aus katholischen Werten. Genau jene inspirierten sie als autonome, demokratische, kreative, kritische und pluralistische Universität.
Quelle: KNA

domingo, 6 de mayo de 2012

Regierung will illegalen Bergbau bekämpfen



informelle Goldsuche. Foto: Hildegard Willer(Lima, 31. März 2012, noticias aliadas).- Cecilio Baca baute sein Reich auf einem Berg aus Sand und Steinen, von dem aus der Blick auf eine Mondlandschaft fällt: Wo einst ein Flussbett war, sind heute Krater aus gelblichem Schlamm. Der Regenwald des Amazonas, der vor 15 Jahren noch das ganze Gebiet überspannte, ist kaum mehr zu sehen. Heute fallen teure Kipper und Bagger ins Auge, die zum Abbau der Flusserde dienen.
Der Goldrausch Amazoniens
Baca ist einer der sogennanten „Goldbarone“ des peruanischen Amazonas-Departments Madre de Dios, das an der Grenze zu Bolivien und Brasilien liegt und einst bekannt war für seine große Artenvielfalt. Heute ist es dafür berühmt, das Zentrum des Goldrausches zu sein, der die tropischen Wälder zerstört. Baca, der in seiner Jugend Soldat war, ließ sich vor mehr als vier Jahrzehnten als einer der ersten SiedlerInnen im Regenwald nieder, um dort Gold zu gewinnen. Heute ist er einer der Reichsten und Patriarch anderer „Goldbarone“. Diese “Barone” sind Männer und auch einige Frauen, die dank des hohen Goldpreises und der Abwesenheit des peruanischen Staates in jenen entlegenen Gebieten zu Millionären geworden sind.
In Madre de Dios arbeiten zwischen 30.000 und 40.000 illegale BergarbeiterInnen; in ganz Peru sind es etwa 100.000 bis 200.000. Die meisten sind MigrantInnen aus der Andenregion, die davon träumen, das gleiche Glück zu erlangen wie Baca. Nur wenige kümmern sich dabei um den Schutz der Umwelt und den ihrer eigenen Gesundheit. Vor Kurzem hat sich der peruanische Staat in die Angelegenheit eingeschaltet. Er will den informellen Bergbau regulieren und dem illegalen Sektor ein Ende machen.
Unnachhaltiger Bergbau
„Ich finde es sehr gut, dass die nationale Regierung Kontinuität darin zeigt, dem illegalen Bergbau ein Ende setzen zu wollen“, so César Ascorra, Direktor der Caritas Madre de Dios und Verteidiger eines althergebrachten und nachhaltigen Bergbaus. Vor zwei Jahren, während der Amstzeit des Expräsidenten Alan García (2006 – 2011), beschoss die Kriegsmarine einige Schwimmbagger – treibende Plattformen zum Goldabbau auf dem Fluss Madre de Dios -, die dort illegal im Einsatz waren.
Die jüngste Entscheidung der jetzigen Regierung des Präsidenten Ollanta Humala geht noch weiter: Am 18. Februar wurde das Gesetz 1100 erlassen, das jegliche Bergbauarbeit ohne staatliche Genehmigung untersagt. Das heißt, ohne Bergbaukonzession, der Studie zu Umweltauswirkungen, Arbeitssicherheit und Steuerentrichtung, würde die Bergbauaktivität verboten und könnte durch die Ordnungskräfte verhindert werden. Ebenso verbietet die Verordnung jegliche finanzielle Aktivitäten für die illegale Bergbauindustrie oder die Zufuhr von Produktionsgütern, vor allem von Quecksilber, Zyanid und Brennstoffen.
Informeller und illegaler Bergbau
Die Veränderung wäre bedeutend – vorausgesetzt, diese Politik kann tatsächlich angewendet werden. Bisher verwenden die handwerklichen BergarbeiterInnen ein ziemlich raffiniertes Unterscheidungskriterium zwischen informellen und illegalen BergarbeiterInnen. Allein durch die Vorlage eines Genehmigungsantrages bei der Regionalen Bergbaubehörde des Ministeriums für Energie und Bergwerke (Dirección Regional de Minería del Ministerio de Energía y Minas) erhält der oder die BergarbeiterIn eine Bescheinigung, mit der die Person im Bergbau tätig sein kann, solange der Antrag in Bearbeitung ist. Dieser Prozess kann allerdings Jahre dauern. Mit Einreichen des Antrags gelten die BergarbeiterInnen nicht mehr als illegal, sondern als informell, auch wenn bei deren Arbeit weder Umweltvorschriften noch Vorschriften zu Arbeit oder Steuern beachtet werden. Die Gesetzesverordnung 1100 setzt dieser Unterscheidung ein Ende und hat daher zu starken Reaktionen unter den BergarbeiterInnen geführt.
„Es gibt höchstens zehn Bergbauoperationen in Madre de Dios, die über ordnungsgemäße Papiere verfügen und alle ihre Steuern zahlen“, schätzt Ascorra.
Tote bei Protesten
Bis Mitte März blockierten handwerkliche und kleine BergarbeiterInnen Perus – unter ihnen viele, die mit schweren Maschinen arbeiten und schon lange keine Handwerker mehr sind – Straßen an verschiedenen Orten des Landes und verursachten Konfrontationen mit der Polizei.
Am 15. März starben in Madre de Dios drei Bergarbeiter bei gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Die peruanische Regierung ließ sich auf Verhandlungen ein, deren Ergebnis die Gewährung einer einjährigen Kampfpause war. In dieser Zeit soll der Status der BergarbeiterInnen gesetzlich geregelt werden. In der Praxis stellt dieses Abkommen jedoch mehrere Herausforderungen dar: Zur Durchführung des Formalisierungsprozesses muss der Staat – das heisst sowohl die nationale als auch die regionalen Regierungen – ausreichend Mittel und Personal zur Verfügung stellen. Das staatliche Eingreifen in die Kette der Produktionsgüter (Quecksilber, Zyanid und Brennstoffe), aber auch der schweren Maschinen wie Kipper, Bagger oder Bohrer, die von anerkannten ausländischen Firmen legal verkauft werden, ist alles andere als einfach und kollidiert mit der herrschenden Korruption.
Angst vor Anstieg der illegalen Tätigkeiten
Ascorra fürchtet, dass die einjährige Kampfpause als Vorwand dient, mit dem die BergarbeiterInnen ihre illegalen Tätigkeiten verstärken. „Das haben wir schon viele Male gesehen: Die bei den Gesprächsrunden geschlossenen Abkommen werden dazu genutzt, den Abbau der Mineralien innerhalb der vorgegebenen Frist zu intensivieren“, so Ascorra.
Die Situation in Madre de Dios ist kritisch: Es wird geschätzt, dass nach wie vor etwa 15.000 BergarbeiterInnen in der Pufferzone des Nationalparks Tambopata arbeiten, wo Bergbauaktivitäten strengstens verboten sind. Aufgrund der Gefahr, dass sie vertrieben und ihre Maschinen zerstört werden könnten, ziehen viele der illegalen BergarbeiterInnen in andere Gebiete und machen dort den BergarbeiterInnen, die sich im Formalisierungsprozess befinden, ihr Gebiet streitig.
Hartnäckigkeit der BergarbeiterInnen
Baca und die Goldbarone sowie die vielen LandarbeiterInnen, die auf der Suche nach Gold ihr Land verlassen, bestehen auf ihrem formellen Status und berufen sich dabei auf das Gesetz. Jedoch ist deren Vorstellung vom Gesetz weit entfernt von der des peruanischen Staates und wird auch weiterhin Grund für viele Konflikte sein.
(erschienen in poonal Nr. 991)

lunes, 16 de abril de 2012

Neues aus La Oroya

Regierung greift in La Oroya durch

Pedro Barreto, der Erzbischof von Huancayo, vor der Bleihütte von Oroya. Foto: Pohl/Adveniat.
Weiß verätzt vom sauren Regen glänzen die Berge im peruanischen La Oroya auf fast 4.000 Meter Höhe. 15 Jahre lang durfte die Firma Doe Run Peru die Luft dort ungestört verschmutzen. Nun hat der peruanische Staat dem einen Riegel vorgeschoben.
Die Gläubigerversammlung der bankrotten Firma, mit dem peruanischen Staat als Hauptgläubiger, hat in der vergangenen Woche den Restrukturierungsplan der Firmenleitung abgelehnt. Die 90 Jahre alte Hüttenanlage im peruanischen La Oroya gilt als eine der zehn am meisten verschmutzten Industriestädte weltweit. Das sagt nicht nur das US-amerikanische Blacksmith Institute. Der Erzbischof von Huancayo und Vorsitzende der Sozialkommission der Lateinamerikanischen Bischofskonferenz, Pedro Barreto, ebenso wie die Presbyterianische Kirche der USA machen seit Jahren darauf aufmerksam, dass in La Oroya das Recht auf Gesundheit der Bewohner der Kleinstadt massiv gefährdet ist.
Besonders gilt der Einsatz der Kirchen den Kindern und Müttern, die unter der bleihaltigen Luft am meisten zu leiden hatten. Der Fall La Oroya ist ein Lehrstück darüber, wie gewiefte Investoren 15 Jahre lang einen schwachen Staat übertölpeln und die Rechte der Arbeiter gegen das Recht auf Gesundheit ausspielen konnten. 1997 kaufte die US-amerikanische Renco-Group/Doe-Run das sanierungsbedürftige Hüttenwerk von der damaligen Staatsfirma Centromin, und zwar mit der Auflage die Anlage umwelttechnisch aufzurüsten.
Obwohl die Geschäfte mit dem aus den umliegenden Bergwerken angelieferten Kupfer, Blei, Zink und Gold besser als je zuvor liefen, meldete die Firma 2008 Konkurs an. Grund: Alle Gewinne wurden an den Besitzer in den USA abgezweigt, und unter dem Vorwand der fehlenden Liquidität erreichte die Firma Doe Run mehrmals einen Aufschub für die eigentlich verpflichtende Umweltsanierung vom Staat.
Die Betreiberfirma hatte wichtige Verbündete, die die Regierung dazu brachten, immer wieder einzuknicken: die 3.000 Arbeiter, die eisern zu ihrer Firma hielten, weil sie nur die Wahl hatten zwischen der Umweltbelastung und dem Erhalt ihrer festen, relativ gut bezahlten Arbeitsplätze. Dazu kommt die strategische Lage an der einzigen Hauptstraße von Lima in die Getreide- und Gemüsekammern der Hauptstadt. Wenn die Arbeiter von Doe Run streikten, blockierten sie einfach die Hauptverkehrsader. Mehr als ein paar Tage hielt das bisher keine Regierung durch.
Die Auseinandersetzungen zwischen Arbeitern einerseits und den Umweltschützern der Kirchen andererseits wurden zum Teil gewalttätig. Noch im letzten Monat erhielten Mitarbeiter von Erzbischof Barreto Morddrohungen auf ihre Handys. Dennoch, oder gerade deswegen, gilt die erste Sorge des Erzbischofs dem Wohl der Arbeiter von La Oroya: "Wir haben uns immer für eine Gesamtlösung eingesetzt, die sowohl die Umwelt als auch die Würde der Arbeiter im Blick hat", verkündete er einen Tag nach Bekanntgabe der Gläubigerentscheidung.
Dass der peruanische Staat den Forderungen der Betreiberfirma Doe Run nicht mehr nachgegeben hat, kam überraschend: Doe Run hatte zum Schluss gefordert, dass der Staat die Verantwortung für eine in den USA eingereichte Schadensersatzklage bleiverseuchter Kinder aus La Oroya gegen Doe Run übernehmen solle. Außerdem verklagte des Unternehmen die Regierung wegen Wettbewerbsbenachteiligung vor dem Schiedsgericht der Weltbank. Damit war sowohl für die Regierung Humala wie auch für die peruanische Öffentlichkeit Doe Run als Betreiber nicht mehr haltbar.
Die Gläubigerversammlung hat nun eine laufende Liquidation eingeläutet. Innerhalb der nächsten 6 Monate soll der Betrieb wie gehabt weitergehen und ein neuer Investor gesucht werden. Aber auch Doe Run kann einen neuen Restrukturierungsplan einreichen.
Quelle: Hildegard Willer, KNA

viernes, 17 de febrero de 2012

Westerwelle buhlt um Lateinamerika


Aussenminister Guido Westerwelle beim Emfpang durch Präsident Ollanta Humala in Peru am 16. Februar. Foto: presidencia perú/flickr.
Einer der Gründe, warum der deutsche Aussenminister Guido Westerwelle auf seinem Trip von Brasilien nach Mexiko in Peru Station gemacht hat, liegt vor meiner Haustür: Jeden Morgen verstopft eine länger werdende Autoschlange die Gassen meines Wohnviertels in der peruanischen Hauptstadt. Längst sind es keine abgehalfterten Schrottautos mehr, oder die bis vor wenigen Jahren noch beliebten Trabis aus koreanischer Produktion. Heute leistet sich die aufstrebende Mittelschicht Perus neue Autos. Ich habe nicht gezählt, wieviele Autos deutscher Fabrikation darunter sind. In den Augen des deutschen Aussenministers dürften es eindeutig zu wenige sein. Denn Peru gehört in der Liste der bundeseigenen Gesellschaft für Aussenwirtschaft und Standortmarketing „German Trade and Invest“ zu den 10 Top-Exportmärkten für das Jahr 2012. In dieser Liste sind so unterschiedliche Länder wie die Mongolei, Norwegen, Mexiko und eben Peru, denen gemeinsam ist, dass sie ein hohes Wirtschaftswachstum aufweisen und mit ihrem übrigen Geld noch zu wenig deutsche Produkte kaufen.
Nun hat Westerwelle in seiner gestrigen Rede in der Katholischen Universität nicht gesagt, dass Peru zu wenig deutsche Autos hat. Sondern, dass immer noch zu wenige Studenten aus Peru nach Deutschland kommen. Ein Motiv des Besuchs war die Unterzeichnung eines neuen Universitäts-Austausch-Abkommens zwischen dem DAAD und peruanischen Universitäten, damit mehr Peruaner in Deutschland studieren können.
Westerwelle machte aber keinen Hehl daraus, dass ein Ziel seiner Reise ist, wirtschaftliche Potentiale zwischen Lateinamerika und Deutschland zu fördern. Und in Peru sind die noch längst nicht ausgereizt. Ein besonderes Anliegen war Westerwelle die Umwelttechnologie. Umweltschutz und Klimapolitik hiesse in Zukunft weniger der direkte Ressourcenschutz, sondern die Anwendung deutscher Umwelttechnologie, speziell in Erneuerbaren Energien, „da sind wir die Besten der Welt“ – „neben Bier und Fussball“ (Lacher). Soweit eigentlich nichts Neues. Dass der liberale Aussenminister im Moment des europäischen Bedeutungsverlustes als Aussenhandelsminister für deutsche Wirtschaftsinteressen unterwegs ist, dürfte niemanden verwundern und dürfte für viele Deutsche nachvollziehbar sein. Dass Westerwelle sich klar für die Ratifizierung des Freihandelsvertrages zwischen der EU und Peru ausspricht auch nicht. Hier geht er absolut konform mit seinem peruanischen Amtskollegen Roncagliolo.
Überraschend ist vielmehr die politische Botschaft Westerwelles: immer wieder betont er die gemeinsamen Werte zwischen Lateinamerika und Europa, in Bezug auf Menschenrechte ebenso wie aufs Frauenbild (einkleiner Seitenhieb auf den Iran, zu dem die lateinamerikanischen Staaten ja durchaus ein differenzierteres Verhältnis haben als Deutschland). Und winkt da im Hintergrund etwa der Konkurrent China, der wichtigste Handelpartner Perus, von dem man nicht recht weiss, wie er es mit den westlichen Werten hält ?
Ein weiterer Seitenhieb, dieses Mal in Richtung USA: Wir (sprich Deutschland und Lateinamerika) sind beide Multilateralisten. Deutschland buhlt nicht nur um eine aufstrebende wirtschaftliche Region, sondern sucht neue , eigene, politische Allianzen in der Region, ganz im Sinne der neuen Lateinamerika-Strategie der Bundesrepublik.
Wirklich interessant wäre es allerdings gewesen, von Westerwelle zu hören, ob die 10.000 Demonstranten, die am Freitag vor dem Präsidentenpalast in Lima gegen den peruanischen Wirtschaftsmotor „Bergbau“ protestierten, nun auch die gemeinsamen westlichen Werte repräsentieren , und wie sich die Bundesregierung mit ihrer Rohstoffpolitik zu den Schattenseiten des lateinamerikanischen Wirtschaftswunders stellt.

(Quelle: www.blickpunkt-lateinamerika.de)

domingo, 12 de febrero de 2012

Wenn Conga kommt, geht Humala


Gut 10 000 Bergbaugegner sind am Freitag, den 10. Februar durch Lima marschiert, um im Parlament zwei Gesetzesentwürfe abzugeben: einer soll den Bergbau in Wasserquellgebieten untersagen; der andere Bergbau mittels Zyanid und Quecksilber (was bei der momentanen Technologie einer de-facto-Einstellung des Bergbaus entsprechen würde). Das letzte Mal waren soviele Menschen Ende Mai 2011 auf den Strassen Limas, um gegen die Kandidatin Keiko Fujimori zu protestieren und für den Kandidaten Humala. Dieses Mal sind es  Bergbaugegner aus ganz Peru, die  ihre Forderungen auf die Strassen der Hauptstadt tragen.

Am Protestmarsch haben vor allem Bürgerinitiativen aus ganz Peru teilgenommen, die sich gegen Bergbauprojekte auf ihren Gebieten wehren. Konkreter Anlass für den Protestmarsch sind die Auseinandersetzungen um das geplante Goldabbauprojekt "Conga" in Cajamarca, im Norden Perus. In einem 10-tägigen Fussmarsch waren gut 500 Bauern aus Cajamarca nach Lima gekommen , um gegen das von der Regierung Humala unterstützte Projekt zu protestieren. Die Demonstration am Freitag war der Abschluss des "Marsches für das Wasser". Auslöser des Konfliktes um Conga ist nämlich die vorgesehene Zuschüttung von vier Bergseen und das unvollständige Umweltgutachten, das den Einfluss des 4 Mlliarden-Abbauprojektes auf die Wasserflüsse nicht untersucht.
Momentan sind die Arbeiten am Projekt suspendiert, die Regierung wartet auf ein hydrologisches Gutachten ausländischer Experten.
Ob und wie noch ein Dialog zwischen Regierung und Bergwerk einerseits, und den Bergbaugegnern andererseits zustande kommen kann, ist völlig offen. Präsident Ollanta Humala hat sich bisher nicht zum Protestmarsch geäussert. Vor 8 Monaten ist er , mit den Stimmen der Bergbaugegner,  ins Amt gewählt worden. Heute protestieren seine Wähler gegen ihn. "Ollanta Verräter" oder "Mit einem Protestmarsch haben wir dich ins Amt gebracht, mit Protestmarsch holen wir Dich wieder raus" waren während des Marsches zu hören.

Die peruanische Hauptstadt-Presse hat den Erfolg des Protestmarsches in skandalöser Missachtung ihres journalistischen Auftrages fast vollständig ignoriert, sprach zum Teil von einigen wenigen Demonstranten und brachte statt dessen die neuesten Umfrageergebnisse, die Humala einen Beliebtheitszuwachs von 8% attestieren. Humalas Beliebtheit mag wohl gewachsen sein - aber nicht bei denen, die ihn gewählt haben.

Den Erfolg des Marsches kann vor allem Marco Arana und seine Partei "Tierra y Libertad" für sich verbuchen. Der suspendierte Priester konnte sich damit als ernst zu nehmender Oppositionspolitiker gegen Humala in Szene setzen.  Im Auge behalten soll man auch, dass sich hier die Provinzen gegen die Hauptstadt Lima erheben, und die gewählten Regionalpräsidenten mehr Macht gewinnen.

(Die nachfolgenden Fotos sind von Kerstin Kastenholz)