miércoles, 16 de enero de 2008

Wunschmarkt - Feria de los Deseos







Das Neue Jahr 2008 habe ich mit einem Rundgang durch die „Feria de los Deseos“ begonnen - den Markt der Wünsche. Jedes Jahr nach Weihnachten kommen „Curanderas“ von den Hochanden nach Lima und bieten auf dem „Markt der Wünsche“ ihre Dienste an. Eine „Curandera“ ist eine Kräuterfrau, Heilkundige und Schamanin. Das Dienstleistungsangebot der Schamaninnen ist gross: sie lesen Dir die Zukunft aus Koka-Blättern oder vertreiben ein Trauma oder eine Krankheit dadurch, dass sie ein Ei über Deinen Körper streichen. Auch ein Meerschweinchen oder ein Gürteltier erfüllen diese Funktion: sie ziehen die schlechten Energien und Krankheiten vom Menschen ab. Als Schutz und Abwehr von zukünftigem Übel soll man sich mit einem Sud aus Heilblüten waschen, oder man kauft sich eines der unzähligen Amulette, die feilgeboten werden. Es gibt Amulette gegen und für alles: zum Schutz von Haus, Hof und Tier; zur Abwehr von Krankheit oder Diebstahl; um einen Menschen in sich verliebt zu machen oder um ein Liebespaar zu trennen. „ Du musst das Amulett an einem besonderen Platz bei Dir zu Hause aufbewahren“, erklärt die Verkäuferin. Im Grunde genommen handelt es sich hier um die Hausrats-, Unfall- und Krankenversicherung der Armen. Eine richtige Versicherung mit monatlichen Raten können sie sich nicht leisten, aber ein Amulett 50 Cent, das ein Jahr lang gültig ist – das liegt drin.

Beim „Markt der Wünsche“ in Lima vermischen sich altes Heilwissen mit Kommerz und billigem Aberglauben. Dahinter steckt jedoch eine alte Weisheit der Andenvölker: eine Krankheit ist selten nur körperlich bedingt, sondern ist durch ein Trauma oder einen Übeltäter ausgelöst. Als ich die Schamanin frage, ob sie den Husten eines 4-jährigen Mädchens kurieren kann, schaut sie mich verständnislos an: „ Sie meinen, ob man den Schrecken heilen kann“ – ein Husten ist eben nicht einfach ein Husten, sondern ein sichtbarer Ausdruck von etwas, was in der Seele nicht stimmt – und dies wiederum kann durch ein Trauma von aussen verursacht sein. Deswegen muss die Schamanin das Trauma wegnehmen. Vieles von der andinen Heilkunst würden wir heute unter dem westlichen Begriff „Psychosomatik“ fassen.

Aber das wichtigste ist der Glaube: so wie auch die Mutter Gottes in Lourdes nur denen hilft, die an sie glauben, so wird auch die andine Heilkunst nur denen helfen, die nicht von zuviel westlicher Skepsis befallen sind.

(aus meinem Rundbrief El Puente 12)

1 comentario:

sabinola dijo...

Hola Hildegard,
por fin entre a tu Blog y lei todo con mucho interes. Gracias.
Recibi tu carta circular. Muy interesante!
Te mandamos muchos saludos
Melissa, Cheo y Sabina