martes, 12 de abril de 2011

Wahlen 10: Ollanta und Keiko in der Stichwahl

Ollanta Humala und Keiko Fujimori in der Stichwahl

Keiko Fujimori / Conreso de la Rep. del Peru, Flickr

Noch vor einer Woche haben 41 Prozent der Peruaner in einer Wahlumfrage angegeben, sie würden nie für Ollanta Humala stimmen. 40 Prozent gaben an, auf gar keinen Fall ihre Stimme Keiko Fujimori zu geben. Die Prinzipienfestigkeit der Peruaner wird mit dem Wahlergebnis vom vergangenen Sonntag nun auf die Probe gestellt. Denn der ehemalige Offizier Ollanta Humala und die Autokraten-Tochter Keiko Fujimori haben die erste Wahlrunde gewonnen und werden sich am 5. Juni bei der Stichwahl gegenüberstehen.

Bei 88 Prozent der ausgezählten Stimmen hat Ollanta Humala 31,5 Prozent und Keiko Fujimori 23,28 Prozent erhalten. Der drittplazierte Pedro Pablo Kuczynski hat 18,9 Prozent der Stimmen auf sich versammelt und kann Keiko Fujimori den zweiten Platz nicht mehr streitig machen.

Wahl zwischen „Krebs und Aids“

Damit haben die Peruaner nun die Entscheidung zwischen „Krebs“ und „Aids“, wie ihr frischgekürter Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa vor der Wahl befürchtete. Warum ? Der 48-jährige Ollanta Humala war bereits vor 5 Jahren dem nun scheidenden Präsidenten Alan García in der Stichwahl nur knapp unterlegen. Damals zeigte sich Ollanta Humala noch im roten T-Shirt und zelebrierte seine Nähe zum venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez und dessen Modell eines bolivarianischen Sozialismus für ganz Lateinamerika.

Obwohl Humala sich heute nur noch in Anzug und Krawatte zeigt, sich jede Einmischung von Hugo Chávez verbittet und die Nähe zum beliebten ehemaligen Präsidenten Brasiliens Lula sucht, befürchtet eine große Zahl von Peruanern weiterhin, dass mit Humala auch Chávez in den Regierungspalast einziehen und das in ihren Augen so erfolgreiche wirtschaftsliberale Modell ändern wurde.

Dank einer investitionsfreundlichen Politik und der weltweiten Nachfrage nach Rohstoffen, verzeichnet die peruanische Volkswirtschaft ein stetiges Wachstum seit zehn Jahren.

Rückkehr der Korruption

Die Bedenken gegen die 36-jährige Keiko Fujimori richten sich gegen die Tochter ihres Vaters. Alberto Fujimori hat Peru von 1990 – 2000 regiert und sitzt heute wegen Vergehen gegen die Menschenrechte im Gefängnis in Lima.

Dies ficht jedoch viele Peruaner nicht an, die Fujimori den Sieg über den Terrorismus zu Gute halten. Dank einer guten Kampagne und ihrem Auftreten als loyale Tochter und junge Familienfrau konnte sich Keiko den zweiten Platz sichern.

Für viele Peruaner jedoch steht Keiko Fujimori für eine Amnestie ihres rechtskräftig verurteilten Vaters und für die Rückkehr der mafiösen Korruption in die Regierung.

Wirtschaftsaufschwung nicht angekommen

Der Wahlausgang vom Sonntag zeigt zum einen, dass der von der García-Regierung allenthalben verkündete Wirtschaftsaufschwung bei einem erheblichen Teil der Bevölkerung nicht angekommen ist. Dies geben auch die drei bürgerlich-liberalen Kandidaten Pedro Pablo Kuczynski, Alejandro Toledo und Luis Castaneda zu. Sie gehören zu den großen Verlieren dieser Wahlen, obwohl dank ihrer Wirtschaftspolitik Peru heute in Business-Kreisen zu den Top-Performern zählt.

Der Blogger Marco Sifuentes gibt noch eine andere Erklärung für den überraschenden Wahlausgang: Die García-Regierung habe Wirtschaftswachstum einfach mit Entwicklung gleichgesetzt. „ Mehr Handys, mehr Einkaufszentren, mehr SUV-Autos ersetzen nicht mehr und bessere Schulen, Gesundheitsposten und soziale Gerechtigkeit”.

Bürgerliche Mitte umwerben

Für die Wahl am 5. Juni werden sowohl Humala als auch Fujimori alles dransetzen, die bürgerliche Mitte Perus zu umwerben. Trotz moderater Diskurse von Seiten der Kandidaten ist zu befürchten, dass der Wahlkampf mit äußerst harten Bandagen geführt werden wird. Sowohl Humala wie auch Fujimori haben erbitterte Gegner.

Schriftsteller Mario Vargas Llosa hat inzwischen eine neue Metapher angeboten, die auch noch Raum für ein wenig Hoffnung lässt. Peru habe die Wahl, so sagte er der spanischen Tageszeitung „Vanguardia“ , entweder Selbstmord zu begehen oder auf ein Wunder zu hoffe.

(Quelle: www.blickpunkt-lateinamerika.de)

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