Seit zwei Wochen ist meine Identität um eine Schublade reicher geworden: ich bin eine Expedientin. So sagte mir die Studentin aus München, die mich über mein Expedientinnendasein in Lima interviewen wollte. Eine Expedientin, so erklärte sie mir, habe nichts mit Post und Paket oder gar Behörden zu tun und ich sei auch keine Aktennummer- das bedeutet "expediente" nämlich im spanischen - sondern bezeichne Menschen wie mich: Menschen, die nicht in ihrem Geburtsland leben, sondern freiwillig, in einem anderen Land ihren festen oder vorübergehenden Wohnsitz haben. So wie ich, die ich als gebürtige Deutsche, seit 8 Jahren in Peru lebe. Eigentlich würde ich mich selbst eher als Gastarbeiterin sehen - so wurden vor Jahren die Ausländer, die nach Deutschland kamen, genannt: Gäste, die zum arbeiten kommen. Heute hört man den Begriff in Deutschland selten, anscheinend hat niemand mehr den Anspruch, ausländische Mitarbeiter als Gäste zu sehen. Schade, ich finde den Begriff "Gastarbeiter" nämlich schöner als den leblosen Begriff "Expedientin". Und aus peruanischer Sicht drückt er durchaus eine Wirklichkeit aus. Ich werde als Gast behandelt und bin zum arbeiten da.
Warum ich denn als Gastarbeitern, sorry - Expedientin - , in Peru wohne und zwar schon seit 8 Jahren, werde ich dann gefragt. Eine gute Frage, die ich mir auch oft stelle. Wollen doch 7 von 10 peruanischen Jugendlichen nichts als möglichst schnell weg von hier und ihr Glück im hohen Norden suchen. Letztlich finde ich darauf nur eine Antwort: ich habe mich in Peru noch keine Minute gelangweilt und es ist nicht vorherzusehen, dass sich dies so schnell ändert. Und das ist doch ein guter Grund für ein Expedientinnendasein, nicht wahr ? Was es denn hier in Peru so Aufregendes gibt, das erfahrt Ihr, liebe Leserinnen und Leser, in den nächsten Wochen und Monaten in diesem Blog. (hw)
domingo, 17 de junio de 2007
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